Format

Wie auch in der analogen Fotografie ist das Format, genauer das Aufnahmeformat, also die Größe des Sensors, auch bei der digitalen Fotografie entscheidend für die Bildqualität einer Kamera. Früher gab es Kleinbildfilme, Rollfilme und Planfilme, um nur einige Filmgrößen zu nennen. Sie unterschieden sich erheblich in den Abmessungen des Negativs oder Dias, dass damit aufgenommen werden konnte.

Heute verwenden wir in den unterschiedlichen digitalen Kameras, angefangen vom Smartphone bis zur digitalen Mittelformat-Profikamera ebenso unterschiedliche Sensorgrößen. Sie beeinflußen nicht nur die resultierende Bildqualität, sondern natürlich auch den Preis einer Kamera ganz wesentlich. Dass auch die Abmessungen der Kamera selbst von der Sensorgröße abhängen, liegt natürlich ebenfalls nahe. Mit Sensorgröße wird aber nicht die Bildauflösung, also die Anzahl an Pixeln oder Megapixeln (MPx) gemeint, wie man annehmen könnte. Vielmehr geht es um die tatsächliche Abmessung des Bildsensors in Millimetern, als der Größe der Fläche, die das Bild aufzeichnet. Vereinfacht ausgedrückt läßt sich sagen, dass die Bildqualität bei sonst gleichen Bedingungen steigt, je größer der Sensor ist.

 

Smartphone 1″ Four-Thirds APS-C Vollformat Mittelformat
3,,4 x 4,5 mm 8,8 x 13,2 mm 13,0 x 17,3 mm 14,8 x 22,2 mm 24,0 x 36,0 mm 36,0 x 48,0 mm

Typische Kamerasensoren und ihre Größen im Vergleich

 

Der 12 MPx Sensor in einem modernen Smartphone wird also nicht so gute Bilder liefern können wie ein 12 MPx Sensor in einer APS-C Kamera. Eine Vollformatkamera mit einem 12 MPx Sensor wiederum wird eine noch bessere Bildqualität liefern können. Dies um so mehr, je schlechter die Lichtverhältnisse während der Aufnahme sind. Daher wählen Profifotografen eher Kameras mit großen Sensoren und nehmen den höheren Preis und das größere Gewicht und Gepäck der professionellen Ausrüstung in Kauf, um eine maximale technische Bildqualität zu erreichen. Amateure und Hobbyfotografen verzichten eher auf das letzte bisschen Qualität zu Gunsten einer kleineren, leichteren und deutlich preisgünstigeren Fotoausrüstung. Das auch deshalb, weil die Fotos meist in nicht so großen Formaten genutzt werden, oft sogar nur auf dem Computer-Monitor oder Fernseher angesehen werden. Erst mit den aktuellen 4K-Fernsehern und Monitoren kommt man in den Darstellungsbereich, der unterschiedliche Bildqualitäten deutlich erkennbar macht. Welche unterschiedlichen Sensorgrößen gibt es und was sind ihre Vor- und Nachteile?

Smartphone | MicroFourThirds | APS-C | Vollformat | Mittelformat

 


Smartphone

Smartphonekameras haben zwar nicht alle die exakt gleiche Sensorgröße, gemeinsam ist ihnen aber, dass deren Sensoren alle sehr klein sind. Üblicherweise bewegen sich die Größen bei etwa 3,5 x 4,5 mm, winzig also im Vergleich zu einer “richtigen” Kamera. Um so erstaunter ist man, wie gut die Bildqualität aktueller Smartphonekameras ist. Da auch Smartphonehersteller die physikalischen Grenzen und Gesetze beim Kamerabau nicht ausser Kraft setzen können, investieren sie viel KnowHow in die Software, mit der die Kamera aus den Sensordaten fertige Bilder macht. Da gibt es so einige Tricks, auf die man bei den “richtigen” Kameraherstellern wohl noch länger warten muss.

 

Apple iPhone X Samsung Galaxy S9 Google Pixel 2 XL Nokia Lumia 1020 Huawei P20 Pro

Typische Kamera-Smartphones

 

Hinzu kommt, dass die Bildqualität für die Mehrheit der Anwender mehr als ausreichend ist, da sie ihre Bilder meist am Bildschirm ansehen und nur selten in größeren Formaten ausdrucken. Ganz im Gegensatz dazu habe ich während der letzten Jahre an verschiedenen Orten in einer Ausstellung mit dem Titel “made with my eyePhone” gezeigt, deren Bilder mindestens die Größe von 50 x 50 cm hatten, einige waren sogar 1 x 1 m groß. Alle Aufnahmen sind  ausschließlich mit dem iPhone und der App Hipstamatic entstanden und nicht am Computer bearbeitet worden. Ich sehe also auch das Smartphone als ernst zu nehmende Kamera an – nicht als Ersatz für eine Spiegelreflexkamera, sondern als Ergänzung!

Nachfolgend drei Bildbeispiele aus der Ausstellung. Wer mehr sehen möchte, findet auf Amazon das Buch zur Ausstellung.

 

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MicroFourThirds

Das von Olympus und Panasonic ins Leben gerufene MFT-, also MicroFourThirds-Format wird dank der kleinen und leichten Kameras bei gleichzeitig hoher Bildqualität insbesondere bei Fotoamateuren immer beliebter. Mit rund 13 x 17 mm sind die Sensoren nur rund ein Viertel so groß wie die des Vollformates. Das führt zu der Möglichkeit, erheblich kleinere Kameras zu bauen, ebenso sind die Objektive wesentlich geringer als die von APS-C- oder Vollformatkameras.

Panasonic GX-9 Olympus Pen-F YI M1 Panasonic G70 OM-D E-M1 MkII

Typische MFT Kameras

Aber wo ist der Haken, fragt man sich – es muß doch auch Nachteile geben. Die gibt es natürlich. Mehr noch, als beim APS-C Format wird die Schärfentiefe bei sonst gleichen Aufnahmebedingungen noch größer. Das erfreut zwar die Makrofotografen, Portraitfotografen sind davon aber gar nicht begeistert. Olympus begegnet dem mit lichtstärkeren Objektiven, als sie bei APS-C oder Vollformat üblicherweise im EInsatz sind. Festbrennweiten mit 17, 23 und 45 mm sind jeweils mit einer Lichtstärke von 1,2 erhältlich. Bedenkt man den Cropfactor von 2,0, dann ergibt das Objektive mit der Lichtstärke von 1,2 und dem Look von Objektiven mit 34, 46 bzw. 90 mm an einer Vollformatkamera.

 

[/media-credit] Mit einem 300 mm-Objektiv und einer APS-C-Kamera aufgenommen, wirkt die Aufnahme, wie mit einem 600er an der Vollformatkamera, denn das Tier war mehrere Meter entfernt.

 

Da das MFT-Format als “offenes” Format/System angesehen wird, gibt es mehrere Hersteller, die hierfür Kameras und Objektive anbieten, darunter DJI, Leica, Meike, Olympus, Panasonic, Samyang, Sigma, Tamron und andere.

Zur Produktübersicht für MFT-Kameras

 


APS-C

Auch die Bezeichnung APS-C bezieht sich genaus so wie das “Vollformat” auf ein früheres, analoges Filmformat. Mit ca. 15 x 22 mm Größe hat es etwa die halbe Größe eines Vollformatsensors. Der große Vorteil des APS-C Formates ist der geringere Preis der Kameras und deren geringere Baugröße und Gewicht. Wer also Platz und Gewicht bei seiner Fotoausrüstung sparen möchte, ist mit APS-C gut bedient und spart auch noch manchen Euro gegenüber dem größeren Format. Aber wo Licht ist, da ist auch Schatten:

Nikon D3400 Canon 800D Sony a6000 Pentax KP Nikon D500

Typische APS-C Kameras

Nachteilig bei Kameras mit APS-C Sensoren ist der weniger hohe mögliche ISO-Wert und damit verbunden das stärkere Bildrauschen bei wenig Licht und/oder hohen ISO-Werten. Für Schönwetterfotografen ist das zwar kein Problem, wer aber gern nachts fotografiert, wird eher an die Grenzen seiner Kamera stoßen. Ein anderer Nachteil betrifft insbesondere Portraitfotografen. Die Schärfentiefe ist bei sonst gleichen Aufnahmebedingungen, also gleicher Blendeneinstellung, Brennweite und Motivabstand, erkennbar größer. Will man also eine geringe Tiefenschärfe bzw. ein schönes Bokeh erreichen, benötigt man entweder ein lichtstärkeres Objektiv (größere Blendenöffnung) oder eine Kamera mit einem Vollformatsensor. Alle, die sich eher im Makrobereich tummeln, profitieren natürlich von der größeren Schärfentiefe!

Zur Produktübersicht für APS-C-Kameras

 


Vollformat

Das sogenannte Vollformat (KB) entspricht der Größe des früher weit verbreiteten Kleinbildfilmformats, hat also eine Größe von 24 x 36 mm. Es wird in den Kameras für anspruchsvolle Amateure, Semiprofis und Profifotografen verwendet. Sensoren dieser Größe finden sich in den hochwertigen Spiegelreflexkameras von Canon, LeicaNikon, Pentax und Sony sowie in den spiegellosen Systemkameras von Sony.

Canon 5DS R Leica SL Nikon D750 Pentax K1 MkII Sony a7 SII

Typische Vollformatkameras

Vorteile des Vollformat-Sensors sind die hohe Bildqualität auch bei schlechten Lichtverhältnissen und die sehr hohen ISO-Werte, die bei gleichzeitig geringem Bildrauschen erreicht werden können. Beispielsweise erreicht die Sony a7 SII eine maximale Lichtempfindlichkeit von 409.600 ISO. Insbesondere für Portraitfotografen zählt auch die geringere Schärfentiefe, die zu einem weicheren Bokeh führt, als Vorteil der Vollformatkameras.

 

[/media-credit] Für Szenen, wie diese, ist die Vollformatkamera optimal geeignet. Der große ISO-Bereich bei gleichzeitig geringem Bildrauschen ist das Rezept für technisch hochwertige Nachtaufnahmen. Aufgenommen mit 4.000 ISO ohne Stativ.

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Mittelformat

Diegitale Mittelformatkameras sind die Königsklasse des Digitalfotografen, sowohl preislich wie auch qualitativ. Die Sensoren sind meist doppelt so groß wie ein Vollformatsensor, haben also eine Größe von rund 36 x 48 mm, einige Hersteller bieten auch kleinere oder größere Sensoren an. Damit gilt das für die Vollformatsensoren gesagte  in verstärkter Form: Bildrauschen und Dynamikumfang sind noch größer, das Bokeh noch weicher und die Kameras wesentlich größer, schwerer und teurer als die jenigen mit einem Vollformatsensor. Die Auflösungen bewegen sich um 50 MPx, Hasselblad bietet auch Kameras mit bis zu 400 MPx an. Kameras gibt es u.a. von den bekannten Herstellern Hasselblad, Leica, Mamiya und Pentax.

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